Überblick über die wichtigsten Infektionskrankheiten im Kleinkindalter
Liebe Eltern,
im Folgenden geben wir Euch einen kurzen Überblick über die wichtigsten Infektionskrankheiten im Kleinkindalter. Damit könnt Ihr bei Krankheiten Eures Kindes kurz nachlesen, was es sein könnte, woher es kommt, was Ihr eventuell tun könnt und vor allem, ob Euer Kind in die Krippe darf.
Bitte beachtet, dass die Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und keinesfalls einen Besuch beim Kinderarzt ersetzt. Zudem ist im medizinischen Bereich der Wissenszuwachs enorm und trotz regelmäßiger Überprüfung können wir keine Garantie für die ständige Richtigkeit der Informationen geben. Falls ein für Euch wichtiges Krankheitsbild fehlt, bitte melden.
Generell gilt für unsere Kindergruppe:Es muss eine Vertrauensbasis zwischen Eltern und Betreuungspersonal bestehen. Auch anscheinend banale Krankheiten der Kinder sollen den Erziehern sofort mitgeteilt werden, damit geeignete Maßnahmen getroffen werden können.
Im Gegenzug wird das Betreuungspersonal die Eltern bei Krankheitsverdacht sofort anrufen oder spätestens bei der Abholung auf den Krankheitsverdacht hinweisen. Bei Anruf ist das Kind unverzüglich und persönlich oder durch einen Bevollmächtigten abzuholen.Macht das Kind morgens bereits einen kranken Eindruck, wird das Kind wieder nach Hause geschickt, auch um eine Ansteckung der anderen Kinder zu vermeiden. Diese Entscheidung liegt im Ermessen des Betreuungspersonals. Das Betreuungspersonal darf den Kindern keine Medikamente verabreichen.
Ein absoluter Schutz vor Infektionen lässt sich bei manchen übertragbaren Krankheiten nur durch einen monatelangen Krippenausschluss erreichen. Deshalb wägen wir jeden Krippenausschluss sorgfältig ab und achten dabei auf Schwere der zu verhütenden Krankheit, Ansteckungsgefahr und mögliche Maßnahmen des Infektionsschutzes.
Das Händewaschen führt auf mechanischem Weg zu einer Keimzahlverminderung auf den Händen und dient der Reinigung, Keime werden dabei aber im Allgemeinen nicht abgetötet. Zu häufiges Händewaschen zerstört den Säureschutzmantel der Haut. Die Händedesinfektion ist die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung einer Keimverbreitung, auch zuhause!
Durchführung der hygienischen Händedesinfektion:
3 – 5 ml eines alkoholischen Händedesinfektionsmittels (bei Wandspender 2 x betätigen) in die trockene Hand geben, die Hände gleichmäßig mit der Desinfektionslösung benetzen und für die Dauer der Einwirkzeit (30 sec) in die Haut einmassieren, dabei Daumen, Nagelfalze, Fingerkuppen und Fingerzwischenräume einbeziehen.
Erkältungen kommen in jedem Alter sehr häufig vor und treten meistens in den Herbst- und Wintermonaten auf. Kleinkinder können 8-12 Erkältungen pro Jahr bekommen.
Beschwerden
Ursachen
Eine Erkältung ist eine harmlose Entzündung der oberen Atemwege; über 200 mögliche Viren können sie hervorrufen. Zweitinfektionen durch denselben Virus kommen recht häufig vor. Der Krankheitsverlauf dauert eine bis zwei Wochen. Dabei ist das Kind aber nicht stark beeinträchtigt, spielt und isst meist normal.
Ansteckung
Die Ansteckungsgefahr ist 2-4 Tage nach Ausbruch der Krankheit am größten. Ansteckung geschieht häufig, wenn Kinder engen Kontakt miteinander haben.
Tröpfcheninfektion: Das kranke Kind hustet oder niest, umstehende Kinder atmen den Krankheitserreger ein und erkranken ihrerseits 12 bis 72 Stunden später.
Kontaktinfektion: Direktübertragung über das Nasensekret. Berührung an der Nase überträgt das Virus auf Hände, Kleidung oder ähnliche Gegenstände (z.B. Taschentücher, Spielsachen).
Therapie
Ein Sprichwort besagt: „Eine Erkältung dauert ohne Medikamente eine Woche, mit Medikamenten sieben Tage“.
Generell gilt: leichte Bewegung an der frischen Luft tut gut. Zudem viel trinken lassen und die Luft in der Wohnung, vor allem im Schlafzimmer feucht halten (z.B. durch aufgehängte feuchte Handtücher).
Abschwellende Nasentropfen wirken für ein paar Stunden. Bitte jedoch nur bei Beschwerden durch verstopfte Nase anwenden (Kind kann nicht schlafen oder nicht trinken) und spätestens nach 5 Tagen absetzen. Ansonsten Meersalz- oder Kochsalznasentropfen bei Bedarf verwenden.
Husten kann teilweise wochenlang anhalten, ohne das Kind zu beeinträchtigen; Hustensäfte sind bei der normalen Erkältung wirkungslos. Mögliche Hausmittel zur Unterstützung sind: Honig (1 Teelöffel vor dem Schlafengehen, keine Dauerlösung wegen Zähnen); selbst gemachte Hustentees mit Thymian, Efeu, Salbei, Eibischwurzel,…; warme Brustwickel; Hustenstiller können bei unstillbarem, trockenen Reizhusten und nächtlicher Schlaflosigkeit sinnvoll sein.
Komplikationen
zusätzliche bakterielle Infektion: Mittelohr-, Mandel- oder selten Lungenentzündung (die großen Nasennebenhöhlen bilden sich erst im Alter von 5 Jahren und können sich dementsprechend auch dann erst entzünden)
Selten kommt es zu nächtlicher Atemnot mit Heiserkeit und bellendem Husten (Pseudokrupp). Dann das Kind beruhigen, in Decke gehüllt an ein geöffnetes Fenster oder raus, bei fehlender Besserung Arzt bzw. Kinderklinik aufsuchen, evtl. bei großer Atemnot per Rettungsdienst.
Unterschied zur echten Virusgrippe: das Kind ist deutlich schwerer erkrankt und klagt zusätzlich über Kopf- und Gliederschmerzen, Schwächegefühl und Fieber.
Zum Arzt
Wenn das Krankheitsbild oder der Krankheitsverlauf von einer typischen Erkältung abweicht (z.B. Fieber, anhaltender starker Husten, Anzeichen für Ohrenschmerzen, Kind ist in schlechtem Allgemeinzustand).
Krippenausschluss
Bei „banalen“ Infekten mit Husten und Schnupfen nicht, jedoch bei Fieber und schlechtem Allgemeinzustand (siehe Punkt 2.)
Beschwerden
Wie oben, zudem Temperatur >38,0°C (am besten im Po messen; bei Ohrthermometern bitte genau nach Anleitung und in beiden Ohren mehrmals messen, fehleranfällig!) evtl. Schüttelfrost
Ursachen und Therapie
Allein durch die Höhe des Fiebers kann keine Unterscheidung zwischen viralem und bakteriellen Infekt getroffen werden. Fieber ist eine sinnvolle Abwehrreaktion des Körpers gegen Krankheitserreger und zerstört nichts im Körper. Jedoch sind die Kinder bei hohem Fieber meist unruhig und unleidig. Bei Bedarf kann Fiebersenkung durch feuchte Umschläge wie Wadenwickel oder Medikamente (Ibuprofen bzw. Paracetamol, kein Aspirin!) versucht werden.
Zum Arzt
bei schlechtem Allgemeinzustand, Fieber > 3 Tage oder sehr hohem Fieber
Krippenausschluss
Ja, bis das Kind ohne fiebersenkende Medikamente 24 Stunden kein Fieber hat
Ursachen
Bakterien- oder Vireninfektion, der oft ein Schnupfen oder eine Rachenentzündung vorausging.
Ansteckung
Eine Mittelohrentzündung ist nicht ansteckend, nur der zugrunde liegende Infekt (Schnupfen, Halsentzündung) kann weitergegeben werden.
Therapie
Schmerztherapie mit Ibuprofen und/oder Paracetamol, abschwellende Nasentropfen, evtl. Antibiotikum.
Komplikation
Ausbreitung der Infektion ins Innenohr oder umgebenden Knochen, Durchbruch des Trommelfells (wächst wieder zu).
Zum Arzt
Ja, zur Entscheidung über eine antibiotische Therapie.
Krippenausschluss
Ja, bis 24h fieberfrei und evtl. 24 Stunden nach 1. Antibiotikagabe
Ursache
Viren (gefürchtet sind hier Adenoviren), Bakterien, Reize wie Wind, Chlorwasser (Schwimmbäder), Kontaktallergie.
Komplikationen
Bei viralen Entzündungen ist oft auch die Hornhaut mit betroffen.
Ansteckung
Besonders die virale Bindehautentzündung ist äußerst ansteckend und kann daher in regelrechten Epidemien ablaufen. Übertragung über Hände, Handtücher, Waschlappen und Bettzeug.
Zum Arzt
Ja, bei gelblichem Sekret und länger als 1 Tag geröteten Augen. Bitte bei Selbstbehandlung (z.B. mit Kochsalz oder Euphrasia-Augentropfen) das Auge nicht berühren!
Krippenausschluss
Ja. Bei bakterieller Entzündung bis 24 Stunden nach Beginn mit antibiotischen Augentropfen. Bei viralen Entzündungen 2-3 Wochen (Freigabe durch Arzt).
Beschwerden
Ursachen
Meistens Viren (Rota-, Noro-, Adenoviren), nur selten Bakterien. Die Krankheitserreger lösen eine Entzündung der Magen- und Darmschleimhaut aus.
Komplikationen
Da der Körper viel Flüssigkeit und Mineralstoffe verliert besteht bei Erbrechen mit Fieber und Durchfall Austrocknungsgefahr.
Therapie
Am wichtigsten ist es, die verlorene Menge an Flüssigkeit und Blutsalzen (Elektrolyte) mit einer speziellen „Elektrolyt-Glukose-Trinklösungen“ aus der Apotheke rasch zu ersetzen. Anfangs bitte in kleinen Portionen, z.B. mit Teelöffel oder Spritze. Erst wenn auf diese Weise 100 – 200 ml eingenommen wurden, größere Mengen anbieten. Nach 3 – 4 Stunden gewohnte Kost (z.B. Nudeln, Breie, Kartoffeln, Brot oder Zwieback). Keine Cola! Bitte keine Medikamente gegen Durchfall geben, Antibrechmittel mit großer Vorsicht (mögliche Nebenwirkungen und fraglicher Nutzen)! Auch bei richtiger Behandlung dauert der Durchfall meist 2 oder 3 Tage an.
Ansteckung
Sehr ansteckend! Die Viren werden über den Stuhl und das Erbrochene ausgeschieden. Die Infektiosität ist sehr hoch, die minimale Infektionsdosis dürfte bei ca. 10–100 Viruspartikeln liegen. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral (z.B. Handkontakt mit kontaminierten Flächen) oder durch die orale Aufnahme virushaltiger Tröpfchen, die im Rahmen des schwallartigen Erbrechens entstehen. Das Virus bleibt auf kontaminierten Oberflächen oder Händen lange infektionstüchtig. Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass manche Viren auch nach Ende der Symptome 1-2 Wochen über den Stuhl ausgeschieden werden. Daher stets auf sorgfältige Sanitär- und Händehygiene achten (Händedesinfektion, Desinfektion von Flächen, Toiletten, Waschbecken, Türgriffen).
Bitte bei infiziertem Kind Kochdienst zur Sicherheit tauschen, damit keine Keime über die Nahrung transportiert werden.
Vorbeugung
Schluckimpfung gegen Rotaviren als Baby, schützt für ca. 2-3 Jahre
Zum Arzt
bei hohem Fieber (> 39,5°C), auffälliger Schlappheit, Gereiztheit, bei > 8 –10x Durchfall/ Tag, unstillbarem Erbrechen, Trinkverweigerung, blutigen Durchfällen.
Krippenausschluss
Ja, bis 24h fieberfrei bzw. 24h kein Erbrechen bzw. weniger als 3x/Tag Stuhlgang UND Kind isst und trinkt wieder normal. Kein ärztliches Attest nötig (ist auch gesetzlich geregelt in § 34 Abs.1 Satz 3: Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben und an infektiöser Gastroenteritis erkrankt oder dessen verdächtig sind, dürfen die Gemeinschaftseinrichtung nicht besuchen).
Beschwerden
Rötung und Schwellung der Haut im Bereich der Scheide, der Vorhaut oder des gesamten Penis. Juckreiz, Brennen beim Wasserlassen, Ausfluss bei den Mädchen.
Ursachen
Bakterien oder Reizung durch Urin. Pilzinfektionen der Scheide kommen erst ab ca. 8-10 Jahren vor.
Therapie
Sitzbäder mit Kamille oder Salz (1 TL Salz auf 1l Wasser). Tägliche vorsichtige Reinigung mit Wasser (!), möglichst viel Luft an den Windelbereich.
zum Arzt
Ja, zur Entscheidung über eine antibiotische Therapie (Salbe oder Saft) .
Krippenausschluss
Nein bei gutem Allgemeinzustand.
Beschwerden
Hautpilz am Körper: runde bis ovale Rötungen, die sehr unterschiedlich groß sein können mit schuppigem, unregelmäßigem Rand, starker Juckreiz möglich
Fußpilz: nässende, gerötete Einrisse zwischen den Zehen oder schuppende, scharf begrenzte, meist trockene Herde an der Fußsohle, Juckreiz möglich
Hautpilz der behaarten Kopfhaut: abbrechende Haare oder Haarausfall, schuppende, teils entzündete Stellen, starker Juckreiz möglich
Ansteckung
Über Wickelkommode, Hände
zum Arzt
Ja, zur Abstimmung der Therapie
Krippenausschluss
Ja bei starkem Haut- oder Kopfhautbefall
Beschwerden
vor allem um Mund und Nase Hautbläschen verschiedener Größe, die rasch aufplatzen, eine gelbliche Flüssigkeit entleeren und dann gelblich-braune Krusten hinterlassen.
Ursachen
Infektion durch Hautbakterien (80% A-Streptokokken, 20% Staphylokokkus aureus). Die Erkrankung ist NICHT Folge mangelnder Körperhygiene.
Ansteckung
Sehr ansteckend. Die Übertragung der Erreger erfolgt durch Berühren der betroffenen Hautareale oder Kontakt mit Kleidung, auf der die Erreger haften. Das Desinfizieren von Oberflächen und Gebrauchsgegenständen ist nicht erforderlich. Kleidung und Bettwäsche sollte möglichst bei 60–90 °C gewaschen werden.
Zum Arzt
Ja, zur Entscheidung über eine antibiotische Therapie (Salbe oder Saft).
Krippenausschluß
Ja, bis 24 Stunden nach Beginn einer wirksamen antibiotischen Therapie. Ohne Behandlung bis zum Abheilen der befallenen Hautareale. Ein schriftliches ärztliches Attest ist erforderlich.
Beschwerden
anfangs häufig Fieber und Kopf- oder Gliederschmerzen
nach 1-2 Tagen vereinzelte rote juckende Flecken am Rumpf und im Gesicht, schubweise Ausbreitung über den ganzen Körper inkl. behaarte Kopfhaut, evtl. auch Schleimhäute;
aus Flecken entwickeln sich mit Flüssigkeit gefüllte, stark juckende Bläschen, die dann verkrusten.
Das Nebeneinander von Flecken, Bläschen und Krusten wird “Sternenhimmel” genannt. Krusten fallen nach 1-2 Tagen ab
Ursache: Varizella-zoster Virus
Ansteckung
Hochgradig ansteckend (Name: durch den Wind!) bereits einige Tage vor Ausschlag bis zur Verkrustung aller Bläschen. Tröpfcheninfektion bzw. direkter Kontakt.
Komplikationen
Häufig bakterielle Infektionen nach Aufkratzen der Bläschen mit bleibenden Narben; Kleinhirnentzündung, Leberentzündung, Gelenkentzündung (Arthritis), selten Lungenentzündung (Pneumonie), sehr selten Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Gehirnentzündung (Enzephalitis); Gürtelrose als Spätkomplikation.
Vorbeugung
Zweimalige Impfung
Krippenausschluß
Ja. Bei unkomplizierten Verlauf ist ein Ausschluss für eine Woche ausreichend. Ärztliches Attest nicht nötig
Beschwerden
Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden, übler Mundgeruch, gelb-weiße Eiterpunkte auf den Mandeln
Fieber
Lymphknoten am Hals geschwollen und schmerzend
Evtl. Schnupfen und Ohrenentzündung
Zunge zunächst weiß belegt, ab dem 3./4. Krankheitstag gerötet durch geschwollen Zungenbläschen (Himbeerzunge)
Nach 2-3 Tagen Ausschlag: Beginn mit kleinen Rötungen in den Beugefalten der Achsel und Leiste, Ausbreitung über den ganzen Körper; sandpapierartig, Bereich um den Mund blass, Wangen stark gerötet sind, bleibt für 3-5 Tage
nach 1-3 Wochen schält sich die Haut, vor allem an Händen und Füssen
Ursache
Infektion mit Bakterien: A-Streptokokken
Ansteckung
Tröpfcheninfektion, selten Schmierinfektion, unbehandelt bis zu 3 Wochen ansteckend!
Komplikationen
schwere Erkrankungen von Herz, Nieren oder Gelenken (sogenanntes Rheumatisches Fieber), Peritonsillarabszess.
Krippenausschluß Ja. Bis 24h kein Fieber bzw. mind. 24h nach Beginn Antibiotika, kein ärztliches Attest nötig
Beschwerden
charakteristischer Hautausschlag auf Wangen und Nase in Form eines Schmetterlings nur bei 15-20%!
beginnt im Gesicht, auf Wangen und Nasenwurzel
nach 1-4 Tagen Ausbreitung girlandenförmig auf Arme, Beine (v.a. Streckseiten) und den gesamten Körper außer Handinnenflächen und Fußsohlen.
Evtl. erneuter Ausschlag bei körperlicher Belastung, Sonnenbestrahlung, Hitze oder Stress
Evtl. starker Juckreiz
manchmal leichtes Fieber, Gelenkschmerzen und geschwollene Lymphknoten
Ursache
Parvo-Viren, im Winter und im Frühjahr gehäuft (nicht das gleiche wie Röteln!)
Ansteckung
Tröpfcheninfektion; bereits ca. 1 Woche vor Hautausschlag ansteckend, ab Ausschlag aber dann nicht mehr!
ACHTUNG: Schwangere, die nie Ringelröteln hatten, sind gefährdet. In 5-10% auch Infektion des Ungeborenen mit Beeinträchtigung der Blutbildung und im schlimmsten Fall Fehlgeburt.
Krippenausschluß
Ja bis 24 Stunden kein Fieber. Bei Ausschlag nicht mehr ansteckend!
Beschwerden
juckender roter Ausschlag, der später in weißgraue Bläschen übergeht
Bläschen und kleine, schmerzhafte Geschwüre (Aphten) in der Mundhöhle
Ausschlag vor allem an Fußsohlen und Handflächen, teils auch im Gesicht, um Mund und Nase
selten entzünden sich Lippen oder Gaumenmandeln
teils leichtes Fieber
Ursache
bestimmte Typen von Coxsackie-Viren, gehäuft im Sommer und Herbst
Ansteckung
Die Übertragung erfolgt sowohl durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) als auch durch Schmierinfektion (mangelhafte Hygiene bei Nahrungsmitteln und Trinkwasser, ungewaschene Hände nach Benutzung der Toilette). Die Krankheit dauert zwischen acht und zwölf Tagen.
Therapie
Prinzipiell ist die Hand-Fuß-Mund-Erkrankung eine harmlose, relativ rasch und selbstständig abheilende Erkrankung. Eine spezifische Therapie ist nicht erforderlich. Sie beschränkt sich lediglich auf die Symptome. Falls Ihr Kind über schmerzende Bläschen im Mund klagt, kann man eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Tinktur zum Auftupfen oder zum Spülen anwenden. Auch verschiedene Mittel auf pflanzlicher Basis (Kamille, Melisse, Thymian) können Linderung bringen. Achten Sie besonders darauf, dass Ihr Kind trotz der schmerzhaften Bläschen im Mund genügend trinkt, da sonst die Gefahr der Austrocknung besteht.
Zum Arzt
Bei schlechtem Allgemeinzustand, Trinkverweigerung, hohem Fieber
Krippenausschluss
Ja, bis keine neuen Flecken mehr auftreten UND das Kind 24 Stunden fieberfrei ist.
Beschwerden
Ursache
Erstinfektion mit dem Herpes simplex-Virus, vor allem Kleinkinder zwischen 10 Monaten und 3 Jahren. Das Herpes simplex-Virus verbleibt anschließend im Körper. Bei geschwächtem Abwehrsystem kann dann dem typischer Lippenherpes kommen.
Ansteckung
direkter Kontakt mit den entzündeten Schleimhautstellen, über mit dem Virus verunreinigte, nicht desinfizierte Hände und über Tröpfcheninfektion. Erst wenn alle Bläschen trocken sind, ist das Kind nicht mehr ansteckend. Meistens ist die Krankheit nach einer Woche überstanden.
Therapie
Als Medikamente stehen sogenannte Virustatika in verschiedenen Darreichungsformen (Gel, Creme oder Saft) zur Verfügung. Zusätzlich kann man die Behandlung mit fiebersenkenden Maßnahmen und lokalen Schmerzmitteln, z.B. betäubendes Gel oder Creme, unterstützen.
Zum Arzt
Ja, zur Entscheidung über Therapie.
Krippenausschluss
Ja, bis zur Austrocknung der Bläschen UND 24h fieberfrei
Beschwerden
hohes Fieber für 3-5 Tage
bei Entfieberung feinfleckiger Ausschlag im Nacken und Körperstamm
teilweise Durchfall und Erbrechen, Husten, geschwollene Lymphknoten
Ursache
Humanes-Herpes-Virus Typ 6 oder 7
Ansteckung
Schmierinfektion durch Speichel, selten Tröpfcheninfektion
Therapie
Symptomatisch d.h. Fiebersenkung bei Bedarf
Zum Arzt
Bei schlechtem Allgemeinzustand, Trinkverweigerung, Fieber > 3 Tage
Krippenausschluss
Ja, bis 24 Stunden fieberfrei
Beschwerden
Juckreiz am Kopf
an der Kopfhaut Stichstellen: hochrote kleine Erhebungen
Kratzspuren und Krustenbildung
Lymphknotenschwellung hinter Ohr, im Nacken oder am Hals
Ursachen
Kopfläuse sind Parasiten des Menschen, flügellos und ausgewachsen etwa 2,1–3,3 mm groß. Durch Stiche in die Kopfhaut nehmen sie mehrmals täglich Blut als Nahrung auf und heften ihre ovalen, 0,8mm langen gedeckelten Eier (Nissen) max. 1cm von der Kopfhaut wasserunlöslich an die Haare.
Kopfläuse übertragen in unseren Breiten keine Krankheitserreger. Kopflausbefall hat nichts mit fehlender Sauberkeit zu tun, da Kopfläuse durch das Waschen der Haare mit gewöhnlichem Shampoo nicht beseitigt werden.
Komplikationen
bakterielle Infektionen der Kratzstellen bevorzugt hinter den Ohren, am Hinterkopf und im Nacken)
Ansteckung
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich direkt von Mensch zu Mensch bei engem Kontakt durch Überwandern von Haar zu Haar. Gelegentlich indirekte Übertragung über Gegenstände wie Kämme, Haarbürsten, Schals, Kopfbedeckungen, Kopfunterlagen u. a.
Läuse können nicht springen und keine größere Strecken zurücklegen. Haustiere sind keine Überträger von Kopfläusen. Läuse überleben außerhalb des Kopfes bei Zimmertemperatur nicht mehr als 2 Tage!
Diagnose
das mit Wasser und einer Haarpflegespülung angefeuchtete Haar mittels eines Läusekamms systematisch Strähne für Strähne auskämmen
nach jedem Kammzug den Kamm auf einem Handtuch abstreifen bzw. sorgfältig auf Läuse untersuchen
entwicklungsfähige Eier im Haar gelblich bis mittelbräunlich, schwer zu finden, sehr fest am Haar meist nahe der Kopfhaut; gut zu entdecken hinter den Ohren, in Schläfen- und Nackengegend. Leere Eihüllen weißlich bis perlmuttartig, leichter zu entdecken, meist >1cm weg von Kopfhaut
Therapie
1. Antilausmittel: Geeignetes Mittel bei Erstbefall von Arzt verordnen lassen! Genau nach Anleitung anwenden (lang genug einwirken lassen, genug Mittel nehmen, gleichmäßig verteilen) und nach 8-10 Tagen wiederholen!
2. Nasses Auskämmen: siehe oben unter Diagnose, an Tag 1 mit Antilausmittel, Tag 5 ohne Mittel, Tag 8-10 mit Antilausmittel, Tag 13 ohne Antilausmittel, evtl. Tag 17 ohne Antilausmittel.
Eine „prophylaktische“ Mitbehandlung von Kontaktpersonen im häuslichen Milieu wird nicht grundsätzlich empfohlen, sollte aber erwogen werden. Kein Föhnen! Keine Sauna!
Hygienemaßnahmen: Kämme, Haarbürsten, Haarschmuck mit heißer Seifenlösung reinigen, Schlafanzüge und Bettwäsche, Handtücher wechseln, Kopfbedeckungen, Schals und Co 3 Tage in einer Plastiktüte verpacken. Insektizid-Sprays sind nicht nötig.
zum Arzt
ja, zur Verordnung eines geeigneten Mittels bei Erstbefall. Das Personal der Krippe ist verpflichtet, das Gesundheitsamt namentlich zu benachrichtigen.
Krippenausschluss
Ja, bis nach der korrekten Durchführung der oben genannten Therapie bzw. mit ärztlichem Attest nach Vorgabe Betreuungspersonal
Beschwerden
Juckreiz am After, vor allem nachts
dadurch Schlafstörungen mit Reizbarkeit, Müdigkeit, usw
Selten Bauchschmerzen, chronischer Durchfall, Blut im Stuhl
Ursache
Weiße Faden- /Madenwürmer, bis 13mm lang; leben im Darm und wandern nachts aus dem After um rundherum Eier abzulegen.
Ansteckung
Die Eier sind nach 4-8 Stunden infektiös, werden durch Kratzen wieder oral aufgenommen, aber auch über Bettwäsche und aufgewirbelten Staub beim Bettenmachen. Die Eier bleiben mehrere Tage infektiös. Aus Eiern entwickeln sich in 3 Wochen die Würmer, die bis zu 3 Monate lang leben. Haustiere wie Katzen usw. sind keine Überträger!
Therapie
Nach Verschreibung durch Arzt Saft bzw. Tabletten nach Anweisung nehmen. Meist einmalig, dann Wiederholung nach 2 Wochen.
Hygienemaßnahmen: Fingernägel kurz schneiden, Wechsel der Bett- und Nachtwäsche am Tag nach abendlicher Einnahme der Medikamente.
Zum Arzt
Ja, zur Diagnosesicherung
Krippenausschluss
Ja, bis zur ersten Verabreichung eines wirksamen Medikaments
Beschwerden
zunächst schwere Erkältung mit Schnupfen und trockener Husten für ca. 4 Tage
Bindehautentzündung mit geröteten und tränenden Augen.
kleine weiße Flecken auf der Mundschleimhaut in Höhe der vorderen Backenzähne
Fieberschübe bis 41° C
nach ca. 4 Tagen Beginn Ausschlag: kleine hellrote Flecken fließen zu größeren roten Flächen zusammen, Beginn hinter den Ohren, an Hals und Gesicht, breitet sich über den gesamten Körper aus; bleibt für ca. 5 Tage
Lymphknoten am Hals geschwollen, schmerzhaft, evtl. Halsschmerzen
Nach Fieber und Ausschlag schuppt sich die Haut
Ansteckung
Tröpfcheninfektion, sehr ansteckend bereits 3-5 Tage vor Ausschlag bis 4 Tage nach Auftreten
Komplikationen
Masern lösen eine vorübergehende Immunschwäche von etwa 6 Wochen Dauer aus!
Gefahr von Mittelohr-, oder Lungenentzündung, Bronchitis, Durchfall, Gehirnentzündung (direkt währen oder bis zu 8 Jahre nach Infektion).
Therapie
Keine spezifische Therapie möglich; Bettruhe, Fiebersenkung, Behandlung von Komplikationen
Vorbeugung
Zweimalige Impfung: Erstimpfung mit 11–14 Monaten, bei Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung evtl. auch schon ab 9 Monaten; Zweitimpfung mit 15–23 Monaten
Krippenausschluss
Ja, bis nach Abklingen der klinischen Symptome, frühestens fünf Tage nach Beginn des Ausschlages möglich. Ein schriftliches ärztliches Attest ist nicht erforderlich.
Beschwerden
anfangs Husten, Schnupfen,
manchmal Bindehautentzündung mit geröteten Augen
geschwollene schmerzende Lymphknoten im Nacken und hinter den Ohren
1-2 Tage später Beginn Ausschlag: hinter den Ohren mit kleinen hellroten oder leicht bräunlichen Flecken, breiten sich langsam auf gesamten Körper aus, verschwindet nach 2-3 Tagen
Evtl. leichtes Fieber
Ansteckung
Bereits eine Woche vor Ausschlag bis eine Woche danach! Zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit liegen 2-3 Wochen (Inkubationszeit).
ACHTUNG: das erkrankte Kind sollte nicht mit schwangeren Frauen in Kontakt kommen! Falls diese nicht immun ist, kann es zu schweren Schädigungen des Ungeborenen kommen (Herzfehler, Taubheit, geistige Behinderung). Die Gefahr ist in den ersten vier Schwangerschaftsmonaten am größten.
Komplikationen
starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Berührungsempfindlichkeit, Verhaltensauffälligkeiten, Gelenkschwellungen
Vorbeugung
Zweimalige Impfung (meist zusammen mit Masern und Mumps)
Krippenausschluß
Ja, für 8-10 Tage
Beschwerden
anfangs leichtes Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Magen- und Kopfschmerzen
schmerzhafte Schwellung der Speicheldrüsen, vor allem Ohrspeicheldrüsen mit anfangs einseitigen Ohrenschmerzen, Mundöffnung, Kauen, Schlucken schmerzhaft.
Schmerzen und Fieber klingen nach sechs bis sieben Tagen ab
Ursache
Mumps Virus
Ansteckung
Tröpfcheninfektion oder direkter Körperkontakt, sehr ansteckend bereits eine Woche vor und zwei Wochen nach Beginn der Drüsenschwellung ansteckend. Zwischen der Übertragung des Virus und dem Ausbruch der Krankheit liegen 2-3 Wochen (Inkubationszeit).
Komplikationen
Hirnhautentzündung, Gehirnentzündung, Hodenentzündung mit Unfruchtbarkeit.
Vorbeugung
Zweimalige Impfung (meist zusammen mit Masern und Röteln)
Krippenausschluss
Ja, bis frühestens 5 Tage nach dem Beginn der Mumps-Erkrankung. Kein ärztliches Attest erforderlich.
Durch Zeckenbisse können Krankheiten übertragen werden, bei uns vor allem die FSME und die Borreliose. Beide Krankheiten können nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Vermeidung von Zeckenbissen:
Zecken halten sich vorwiegend in lichtem Wald mit Unterholz, oft auch auf Gras, Büschen oder Sträuchern auf, selten höher als 1 ½ m über dem Boden. Sie lassen sich fallen und haften beim Menschen bevorzugt an der Kopfhaut, dem Ohr oder in Körperfalten wie z.B. der Achselhöhle oder Armbeuge. „Zeckensaison“ ist bei uns von Frühling bis Herbst, aktiv sind die Zecken besonders am späten Vormittag und frühen Abend.
Bei Wanderungen durch Sträucher oder hohes Gras sind dicht schließende Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen und festes Schuhwerk vorteilhaft. Empfehlenswert ist auch, Kinder nach Aufenthalten im Freien auf Zecken „durchzusehen“ und Zecken möglichst frühzeitig zu entfernen. Auch Hunde oder Katzen können Zecken mit nach Hause bringen.
Vorgehen nach einem Zeckenbiss:
Je früher man eine Zecke entfernt, umso besser! Die Zecke kann mit einer speziellen Zeckenpinzette möglichst hautnah gefasst und herausgezogen werden. Wichtig ist die Entfernung von Körper und Kopf. Bleiben doch noch einzelne Mundwerkzeuge (kleine schwarze Stippen) in der Haut stecken, kann in der Regel auf weitere Maßnahmen verzichtet werden. Empfehlenswert ist wie bei jeder Hautverletzung eine anschließende Desinfektion (z.B. mit Ocetnisept). Kein Öl, Klebstoff oder ähnliches!
Die Bissstelle sollte mit einem Kugelschreiber markiert und mit einem Pflaster geschützt werden. Wenn auffällige Hautveränderungen oder Krankheitserscheinungen auftreten bitte zum Arzt.
Die Sorge vor Zeckenbissen sollte kein Grund sein, Kindern den für ihre Gesundheit und ihre Entwicklung wichtigen Aufenthalt im Freien und im Wald einzuschränken!
FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis)
Bei der FSME handelt es sich um eine seltene, durch einen Virus verursachte Gehirn- und Hirnhautentzündung, die bleibende Schäden hinterlassen kann.
Nach zunächst grippeähnlichen Symptomen (mäßiges Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel) und einer Woche ohne Symptome wieder Fieber, Bauchschmerzen, Übelkeit, Schwächegefühl.
Dieses Virus kommt bei Zecken in bestimmten Gegenden (Endemiegebiete) vor. München gehört aktuell nicht zum Risikogebiet, jedoch viele angrenzende Landkreise und viele südost- oder nordeuropäische Länder.
Es existiert eine Impfung. Da schwere Verlaufsformen bei Kindern jedoch seltener als bei Erwachsenen sind, sollte eine Impfung von Kleinkindern bis zum vollendeten 3. Lebensjahr nach sorgfältiger Nutzen-Risikoabwägung erfolgen. Wichtig ist ein entsprechender Schutz vor Zeckenbissen und bei Zeckenbefall das frühzeitige Entfernen der Zecken (siehe unten).
Borreliose
Von einer Zecke können auch Borrelien-Bakterien übertragen werden. Diese kommen in ganz Deutschland vor.
Meist verlaufen Borrelien-Infektionen unbemerkt. Nur bei etwa 6 % der Infektionen kommt es zu Krankheitserscheinungen. Diese können sich nach einigen Tagen bis wenigen Wochen zunächst in einer flächenhaften Rötung in der Umgebung der Bissstelle äußern. In späteren Krankheitsstadien kann es zu grippalen Beschwerden, aber auch zu Nervenschädigungen, Gelenkbeschwerden, chronischen Hautveränderungen oder Herzmuskelentzündungen kommen. Eine solche Infektion kann durch Laboruntersuchungen nachgewiesen und mit einem Antibiotikum behandelt werden.
Deshalb sollte man sich bei auffälligen Hauterscheinungen oder Auftreten von Krankheitserscheinungen nach einem Zeckenbiss in ärztliche Behandlung begeben, damit die entsprechenden Untersuchungen und ggf. eine Behandlung veranlasst werden.
Um andererseits aber auch unnötige Antibiotikabehandlungen zu vermeiden, wird von ungezielten Laboruntersuchungen nach einem Zeckenbiss abgeraten, wenn keine Beschwerden oder Krankheitserscheinungen vorliegen.
Quellen u.a.:
„Gesundheit für Kinder – Kinderkrankheiten verhüten, erkennen, behandeln“ von Dr. Renz-Polster (sehr zu empfehlen, viele Hausmittel genau beschrieben)
Handbuch der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)
Robert-Koch-Institut, www.rki.de
Für die Kindergruppe Panama, November 2014
Dr. Johanna Harris